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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 20

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
20 Welches war Heinrichs erste Regierungssorge? Wie kann er deshalb mit Recht genannt werden? Weshalb war die Einigung des Reiches zum Segen für dasselbe? Wie machte Heinrich sein Volk kampfbereit und widerstandsfähig? Zu welchem Staate hat Heinrich durch die Gründung der Nordmark den Grund gelegt? Welche Völker hat er besiegt? Fasse Heinrichs Verdienste um Deutschland zusammen! 9. Städle und Bürger bis zum 13. Jahrhundert. Entstehung und Aussehen der Städte. Die ersten deutschen Städte sind von den Römern gegründet worden. Obwohl viele dieser Städte durch die Verwüstungen der Völkerwanderung in Trümmer sanken, so erhoben sich doch manche wieder aus der Asche, wenn ein Bischof sie zu seinem Sitze erkor, infolgedessen sie sich dann allmählich zur Stadt erweiterte. (Welcher Fürst hat sich um den Bau der Städte große Verdienste erworben? Zu welchem Zwecke gründete er Städle und welche Rechte gab er den Bürgern? s. S. 18.) Bis zum 13. Jahrhundert gewährten die Städte einen dürftigen Anblick. Außer einem stattlichen Dome, einer prächtigen Kirche und dem prunkvollen Palaste des Bischofs oder Fürsten sah man nur Häuser aus Holz, zwischen denen ungepflasterte Straßen hinführten. Die meisten Städte waren noch nicht, wie später, mit Ringmauern umgeben, so daß aus den nahen Wäldern nachts oft Wölfe in die Städte eindrangen. Die Bürger. Während heute die Bewohner der Städte nur den Landesfürsten als ihren Oberherrn anerkennen, hatten die Bürger der meisten damaligen Städte außer dem Kaiser noch einem Fürsten oder Bischof, dem Lehnsherrn des Landes, zu gehorchen. Sie hießen deshalb fürstliche oder bischöfliche Städte. Städte, die nur dem Kaiser gehorchten, hießen freie Reichsstädte. Die Bürger waren meist Handwerker oder Ackersleute. Ihrem Lehnsherrn mußten sie Abgaben entrichten und persönliche Dienste (Frondienste) leisten. Zum geringen Teile bestand die Bürgerschaft auch aus adeligen Grundbesitzern und aus Kaufleuten, welche der größeren Sicherheit oder des Gewinnes wegen vom Lande in die Stadt gezogen waren. Diese Bewohner nannte man Geschlechter oder Patrizier. Die Verwaltung. Der Lehnsherr einer Stadt war oberster Richter der Bürger und im Kriege Führer des Heerbanns. Jedoch

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 31

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
31 Je mehr die deutschen Fürsten in ihren Ländern wieder Rechtspflege übten, um so mehr nahm die Bedeutung der Femgerichte ab, bis sie am Ende des sechzehnten Jahrhunderts ganz aufhörten. T.ie Hansa. Im Mittelalter, besonders aber in der Zeit des Faustrechts, verbanden sich die Kaufleute vieler deutschen Städte zu einem Bunde, welchen man die Hansa nannte. Die Hansa stellte sich die Ausgabe, die Warenzüge der Kaufleute vor den Angriffen der Raubritter zu schützen, neue Handelsstraßen anzulegen, sowie über Handel und Verkehr gemeinsame Beschlüsse zu fassen. Auf den Hansatagen, an denen Vertreter aller Hansastädte erschienen, wurde bestimmt, welche Abgaben (Pfundgeld) die einzelnen Städte dem Bunde entrichten und wieviel Soldaten und Schiffe sie im Kriegsfälle zur Verfügung stellen mußten. Allmählich traten gegen sechzig Städte der Hansa bei, und dieselbe entwickelte sich zu einer so großen Macht, daß selbst Könige sich ihrem Willen fügen mußten. Als Dänemark die Macht der Hansa brechen wollte, belagerte ihr Anführer, der Bürgermeister von Lübeck, Kopenhagen und zwang den König zum Gehorsam. Sogar in England und Rußland besaß der Hansabund seine Hafenplätze und Waren-Niederlagen. Nachdem die Hansa drei Jahrhunderte mit starker Hand für Ordnung und Sicherheit gesorgt hatte, nahm ihre Macht im 15. Jahrhundert durch Uneinigkeit ihrer Mitglieder und durch die wachsende Macht der deutschen Kaiser ab und löste sich zuletzt ganz auf. Heute bestehen noch drei Hansastädte: Hamburg, Lübeck und Bremen. Weshalb trägt die kaiserlose Zeit mit Recht den Namen Zeit des Faustrechts? In wessen Hände war die Rechtspflege seit Karl dem Großen Übergegangen? Warum war das Bolk gezwungen, selbst das Gerichtswesen wieder in die Hand zu nehmen? Wie war die Zusammensetzung des Femgerichts? Wie war das Gerichtsverfahren? Welche Aufgabe stellte sich die Hansa in der Zeit des Faustrechts? 15. * Rudolf von Habsburg (1273—1291). Rudolf als Graf. Nachdem Deutschland fast zwanzig Jahre unter den Schrecken des Faustrechts geseufzt hatte, sahen die Fürsten ein, daß diesen traurigen Zuständen ein Ende gemacht werden müsse, und wählten den Grasen Rudolf von Habsburg zum deutschen Kaiser.

3. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 58

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
58 Kaisers Gericht zu halten. Die Nachkommen jenes Grafen behielten das Burggrafenamt bis auf Friedrich Vi. Friedrich als Markgraf. Der Burggraf Friedrich Vi. war ein tapferer Ritter; dazu besaß er eine in damaliger Zeit seltene Gelehrsamkeit. Auf den Reichstagen sprach er mit gleicher Geläufigkeit in deutscher, lateinischer, französischer und italienischer Sprache zu den versammelten Fürsten, je nachdem die Umstände es nötig machten, und sein kluger Rat wurde gern gehört. Er hatte Sigismund viele Dienste geleistet und namentlich dessen Wahl zum deutschen Kaiser veranlaßt. Zum Danke dafür, und um den Brandenburgern in ihrer Not wirksame Hülfe zu teil werden zu lassen, ernannte Kaiser Sigismund ihn im Jahre 1411 zum Äatthalter von Brandenburg. Als Friedrich im folgenden Jahre in der Mark ankam, wurde er von den bedrängten Bürgern und Bauern mit Freuden begrüßt. Die Raubritter aber verweigerten ihm den Gehorsam, sie nannten ihn spottend „Nürnberger Tand" und riefen drohend aus, wenn es auch das ganze Jahr Burggrafen vom Himmel regne, so sollten sie doch nicht in der Mark aufkommen. Friedrich begann, die Burgen der Widerspenstigen zu belagern und mit Kanonen zu beschießen. Mit Schrecken sahen die Raubritter, daß die dicken Mauern wankten und niederstürzten; die Scharen Friedrichs drangen siegreich ein und zwangen die Besiegten, sich zu ergeben. Auf diese Weise brach Friedrich eine Raubburg nach der andern, und den Raubrittern blieb nichts anders übrig, als Friedrich Gehorsam zu schwören oder aus dem Lande zu fliehen. In kurzer Zeit war die Ruhe und Sicherheit in Brandenburg wieder hergestellt. Im Jahre 1415 übergab der Kaiser Sigismund die Mark Brandenburg dem Burggrafen Friedrich Vi. erb- und eigentümlich und ernannte ihn zum Kurfürsten. Friedrich hieß von da ab Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg. Mit ihm beginnt die Reihe der Fürsten aus dem Haufe der Hohenzollern. Friedrich I. als Kurfürst. 1415—1440. Friedrich bemühte sich ernstlich, den Wohlstand seines Landes wieder zu heben. Denjenigen Leuten, welche durch Raub und Plünderung besonders gelitten hatten, erließ er eine Zeitlang die Steuern, auch unterstützte er solche, die gänzlich verarmt waren. Die Raubritter wagten nicht mehr, dem Kaufmann aufzulauern, wenn er mit seinen Waren über Land zog, denn sie fürchteten Friedrichs Strenge. Daher wurden die Gewerbe und der Handel wieder eifrig betrieben, und der Landmann begann, seinen Acker von neuem zu bebauen. — Leider mußte Friedrich längere Zeit abwesend sein, da er als Reichsfeldherr das kaiserliche Heer zum Kampfe gegen die Hussiten anzuführen hatte. ( S. 40.) Er wurde von den

4. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 29

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
29 Friedrichs Kreuzzug und Tod. Nachdem das heilige Land ungefähr neunzig Jahre im Besitze der Christen gewesen war, wurde es von dem türkischen Sultan wieder erobert. Von neuem rüstete sich die Christenheit zu einem Kreuzzuge (dem dritten), und in kurzer Zeit war ein großes Heer beisammen, an dessen Spitze sich der greise Kaiser Barbarossa stellte. Auf dem Wege durch Kleinasien hatten die Christen mehrere Kämpfe mit den Türken zu bestehen (Uhland: Schwäbische Kunde). An der Grenze von Syrien kamen sie an den Saleph. Es sollte eine Brücke zum Übergange des Heeres über den Fluß geschlagen werden. Der Kaiser, ungeduldig über die lange Verzögerung, sprengte mit seinem Rosse in die Flut, um das jenseitige Ufer zu gewinnen. Aber der reißende Strom erfaßte ihn, und als Leiche wurde er an das Ufer gebracht. Die Sage vom Kysshäuser. Tiefer Schmerz erfüllte das Herz eines jeden Deutschen, der von dem Tode des geliebten Kaisers hörte. Man konnte sich nicht in den Gedanken finden, der Kaiser sei tot, und es bildete sich im Volke die Sage, er sei in den Schoß des Kyffhänser (im jetzigen Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt) verzaubert. Von dort werde er einst wiederkommen, um sein Reich in alter Macht und Herrlichkeit aufzurichten. (Geibel: Friedrich Rotbart.) Welchen Zweck hatte Barbarossas erste Romfahrt? Welchen Zweck hatten die andern Züge it.'.ch Italien? Inwiefern wirkten diese Züge nachteilig auf die Einigkeit des deutschen Reiches? Was gab die Veranlassung zur Kyffhäusersage? Wie und wann ist der Traum von der einstigen Herrlihkeit Deutschlands in Erfüllung gegangen? 14. Faustrechk. Femgericht. Hansa. * Die kaiserlose Zeit. Nach dem Aussterben der Hohenstaufen war Deutschland fast zwanzig Jahre ohne Kaiser. Man nennt diese Zeit deshalb die kaiserlose Zeit oder Zwischenreich (Interregnum). Es galt weder Gesetz noch Recht, welches den Schwachen und Unschuldigen schützte, den Schuldigen und Verbrecher strafte. Das größte Recht hatte derjenige, welcher die stärkste Faust hatte. Es war die Zeit des Faustrechts, eine der traurigsten, die jemals über unser Vaterland hereingebrochen sind. Leider waren es grade die Ritter, welche das Faustrecht in der schimpflichsten Weise ausübten. Diese Raubritter lauerten in

5. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 59

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Hussiten geschlagen, und diese drangen nun plündernd in das Kurfürstentum Brandenburg ein. Erst mit Hülfe seines tapfern Sohnes des späteren Kurfürsten Friedrich Ii., gelang es Friedrich, den Feind aus dem Lande zu treiben. Wodurch stellte Friedrich I. die Ruhe und Sicherheit in seinem Lande her? Wer hatte schon früher ähnlich mit den Raubrittern verfahren? Wie sorgte Friedrich I. für das Wohl seiner Unterthanen? 28. Kurfürst Joachim I. (1499—1535). „Klug und gerecht." Joachim und die Raubritter. Joachim I. war erst 15 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Da dachten viele Ritter, sie könnten ihr Räuberhandwerk ungestört wieder beginnen. Aber trotz seiner Jugend trat Joachim mit großer Strenge gegen sie auf, indem er sie gefangen nehmen und hinrichten ließ. Da stellten ihm die Ritter nach dem Leben, und einer schrieb des Nachts an seine Kammerthür die Worte: „Jochimchen, Jochimchen, hüte dich, fangen wir dich, so hangen wir dich!" Aber Joachim fürchtete sich nicht und fuhr fort, das Raubgesindel gebührend zu bestrafen. Als ihm ein benachbarter Fürst Vorwürfe machte, daß er adelige Leute wie gemeine Verbrecher hinrichten lasse, erwiederte Joachim: „Ich habe kein adeliges Blut vergossen, sondern Räuber und Mörder nach Verdienst gestraft." Joachim und die Reformation. Zur Zeit Joachims begann Luther in Wittenberg das Werk der Reformation. Joachim war ein Feind derselben, weil er das Auftreten eines einfachen Mönches gegen die hohen Kirchenfürsten als Auflehnung gegen die Obrigkeit betrachtete. Dazu hatte Luther des Kurfürsten Bruder, den Erzbischof Albrecht von Mainz, angegriffen, welchem der Ablaßhandel für ganz Deutschland übertragen worden war; auch sah Joachim in Luther den Urheber der Bauernaufstände, der Wiedertäuferei und der Bilderstürmerei. Joachim verbot daher die Verbreitung der Schriften Luthers in Brandenburg und den Übertritt zur neuen Lehre. Trotzdem trat heimlich eine große Zahl feiner Unterthanen zur Reformation über. Sogar feine Gemahlin Elisabeth war der Reformation zugethan und nahm heimlich das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Als Joachim das erfuhr, wurde er sehr zornig und drohte ihr, sie ins

6. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 64

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
64 31. Kurfürst Friedrich Hl., als König Friedrich!. (1688—1701—1713). „Jedem das Seine." Kronvertrag. Das Kurfürstentum Brandenburg war bei dem Tode des großen Kurfürsten größer und angesehener als manches Königreich. Daher trachtete Friedrich Ul, der Sohn des großen Kurfürsten, danach, sich die Königskrone zu erwerben. Er suchte dazu die Einwilligung des deutschen Kaisers zu erhalten. Dieser widerstrebte anfangs, da er auf Brandenburgs Größe und Macht neidisch war. Erst nachdem Friedrich für mehrere Millionen Mark Geschenke nach Wien gesandt hatte, willigte er ein, daß sich Friedrich Iii. zum Könige in Preußen krönen ließe; dieser mußte sich dafür verpflichten, dem Kaiser im Falle eines Krieges 10000 Mann Hülfstruppen zu senden. Krönung. Nach der erhaltenen Einwilligung des Kaisers reiste Friedrich sogleich mit seinem Hofstaate und den obersten Beamten nach Königsberg in Preußen, wo die Krönung am 18. Januar 1701 stattfand. Am Tage vorher stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden mit der Inschrift: „Jedem das Seine!" Am Morgen des 18. Januar versammelten sich die höchsten Staatsbeamten auf dem Schlosse zu Königsberg. Friedrich erschien in königlichem Schmuck. Der Königsmantel war von rotem Sammet und mit Gold und drei Diamanten verziert, von denen jeder eine Tonne Goldes kostete; die diamantenen Knöpfe seines Rockes kosteten je 28 000 Mark. Friedrich bestieg den goldenen Thron, setzte sich selbst die Königskrone aufs Haupt und nahm das goldene Scepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand. Die Anwesenden knieten vor ihm nieder und schwuren ihm den Huldigungseid. Darauf erschien die Königin. Der König krönte sie selbst, und die Beamten huldigten ihr ebenfalls. — Unter dem Geläute der Glocken ging das königliche Paar zur Kirche; der Weg dahin war ganz mit rotem Tuche belegt. An der Kirchthür empfing sie der Bischof mit den Worten: „Hier gehen ein die Gesegneten des Herrn." Nach der Predigt wurde die Salbung vollzogen, und darauf begab sich das Königspaar unter dem Donner der Kanonen und begleitet von dem jauchzenden Volke zum Schlosse zurück. Das rote Tuch überließ man dem Volke, auch ließ der König Krönungsmünzen unter die Menge werfen. Ein ganzer gebratener Ochse, gefüllt mit Rehen, Hafen, Hühnern und Ferkeln, wurden dem Volke preisgegeben, dazu mehrere Fässer roten und weißen Weines.

7. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 16

1895 - Elberfeld : Wülfing
16 Karls groes Reich war in lauter kleine Bezirke eingeteilt, die man Gaue nannte. der einen solchen Bezirk wurde ein alter, er-fahrener Beamter gesetzt: der Gaugraf. Dieser hielt Gericht im Namen des Kaisers. Von Zeit zu Zeit wurden Abgesandte durch die Gaue geschickt, die nachsehen muten, ob die Gaugrafen auch ihre Schuldigkeit thaten. Es waren immer zwei Abgesgndte zusammen, ein weltlicher und ein geistlicher; denn auch die Bischfe und die Geistlichen standen unter dem Befehle des Kaisers. Diese Boten hieen Sendgrafen. Jhrlich einmal versammelte Karl die Fürsten und Herren seines Reiches zu einem groen Reichstage, dem sogenannten Maifelde. In dieser Versammlung wurden dann alle Angelegenheiten des Landes besprochen. Auf diese Weise sorgte Karl dafr, da Gesetz und Ord-nung in seinem groen Reiche herrschten. d. Seine Sorge fr Religion und Bildung. Es gab damals noch keine Schulen und keine andern Lehrer, als die Mnche in den Klstern. Wer Bildung erwerben wollte, mute als Klosterschler in ein Kloster eintreten. Dies thaten aber zu der Zeit meist nur die-jenigen Jnglinge, die Geistliche werden wollten. Die Shne der Vor-nehmen bten sich im Gebrauch der Waffen, im Fechten, Schwimmen, Reiten und lernten weder Lesen noch Schreiben. Die Kinder der Armen wurden ebensowenig in diesen Dingen unterwiesen. Karl aber erkannte, da es fr jedermann notwendig sei, etwas Tchtiges zu lernen. Er selbst war stets bemht, seine Kenntnisse zu erweitern; deshalb wollte er auch, da seine Unterthanen lernen sollten. Fr die Shne seiner Hofbeamten lie er durch kluge und gelehrte Männer eine besondere Schule einrichten und hielt strenge darauf, da dieselbe besucht wurde. Da es an Lehrern fehlte, um alle Kinder ferner Unterthanen zu unterweifen, so suchte der Kaiser dadurch zu helfen, da er den Geistlichen befahl. Schule zu halten und die Kinder ihrer Gemeinden wenigstens im Christentum zu unterrichten. Fr diejenigen Priester, welche nicht genug gelernt hatten, um eine Predigt halten zu knnen, lie er gute Predigten abschreiben, die dem Volke vorgelesen werden sollten. Zur Verbesserung des Kirchen-gesanges lie der Kaiser Snger und Orgeln aus Italien kommen. e. Seine Sorge fr den Wohlstand. Der groe Kaiser erkannte die Notwendigkeit, den Handel des Volkes zu frdern. In den verschiedenen Teilen seines Reiches waren verschiedene Mae und Gewichte im Gebrauch. Da dies aber fr die Handelsleute sehr lstig und zeitraubend war, so wurde durch ein Gesetz berall im Franken reiche gleiches Ma und Gewicht eingefhrt. Auch durch Anlegung von Straen, Kanlen und Brcken belebte und untersttzte Karl den Handel. Eine groe Handelsstrae fhrte z. B. vom Main zur Donau und weiter die Donau abwrts nach dem Morgenlande. Der

8. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 33

1895 - Elberfeld : Wülfing
33 dann aus einem schwbischen Geschlechte gewhlt. Jede dieser kaiser-lichen Familien hatte etwas lnger als ein Jahrhundert regiert. Nachdem Rudolf von Habsburg gestorben war, wurden eine Zeitlang die deutschen Kaiser aus verschiedenen Familien gewhlt. Dies hatte nachteilige Folgen fr das Reich. Die Fürsten suchten nicht immer den Tchtigsten auf den Thron zu erheben. Ein schwacher Kaiser war ihnen manchmal lieber, als ein starker. Denn unter einem kraftlosen Kaiser konnten sie ihre eigene Macht ausdehnen und befestigen. Je unabhngiger aber die Fürsten wurden, desto mehr ging die Einheit und damit die Macht des Reiches verloren. Wiederholt entstand auch dadurch groe Unordnung im Reiche, da die Fürsten bei den Kaiser-whlen sich nicht einigen konnten. Zuweilen wurden dann mehrere Kaiser gewhlt, und diese zogen mit ihren Anhngern gegeneinander ins Feld. 2. Sie Doppetraafif. Ein solcher Fall trat 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg ein. Whrend ein Teil der deutschen Fürsten Friedrich den Schnen von sterreich, einen Enkel Rudolfs, zum Kaiser whlte, entschied sich der andere Teil fr den Herzog Ludwig von Bayern. Acht Jahre lang kmpften die beiden Kaiser um die Alleinherrschaft. Endlich siegte Ludwig in einer groen Schlacht und t nahm Friedrich gefangen. 3. jptietfridis Treue. Ludwig hielt seinen Gefangenen in sicherer Haft, aber Friedrichs : Anhnger setzten den Krieg gegen ihn fort. Der Papst, welcher sich i in die deutschen Angelegenheiten mischte, stand auf Friedrichs Seite und ; belegte Ludwig mit dem Banne. Da beschlo Ludwig, sich mit Friedrich > auszushnen. Er lie sich von Friedrich versprechen, da er der ' Kaiserkrone entsagen und seine Anhnger zum Frieden bewegen wolle; i dann gab er ihn frei. Weil aber Friedrich weder seine Brder noch i den Papst zum Nachgeben bringen konnte, so stellte er sich freiwillig ' wieder zur Haft. Ludwig wurde dadurch so gerhrt, da er ihn nicht -j als Gefangenen, sondern als seinen besten Freund aufnahm und von i da an mit ihm gemeinsam regierte. Sie sollen sogar als gute Freunde a an einem Tische gegessen und auf einem Lager geruht haben. 11. Das Ritterwesen. 1. Die infffehung dies Mierwesens. a. Das Lehnswesen. Seit alter Zeit hatten die deutschen fi Könige und Kaiser ihren treuen Dienern, besonders wenn sie ihnen im R. Kriege tapfer geholfen hatten, hufig ein Stck Land berlassen. Ein 3

9. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 31

1895 - Elberfeld : Wülfing
31 aefallen (1187). Darber geriet die ganze Christenheit in Bestrzung und Trauer. Der Papst forderte alle christlichen Fürsten und Völker auf, die Stadt zum zweitenmale den Unglubigen zu entreien. Der greise Friedrich sammelte ein groes Herr. Er kam glcklich nach Klein-asien und gelangte unter mancherlei Beschwerlichkeiten an den Flu Seleph in Cilicien. Der Kaiser wollte den Flu mit seinem Rosse durchschwimmen, aber die Wellen rissen ihn fort. Als man ihn heraus-zog, war er schon eine Leiche. Unbeschreiblich groß war der Schmerz und die Bestrzung des ganzen Heeres der den Tod des geliebten Kaisers. Als die Nachricht nach Deutschland kam, wollten viele nicht glauben, da der gewaltige Herrscher aus der Welt geschieden sei. Es entstand die Sage, Friedrich schlafe im Kyffhuferberge in Thringen, er habe die Herrlichkeit des deutschen Reiches mitge-nommen und werde dereinst wieder hervorkommen, um Deutschland groß und herrlich zu machen. Die Hoffnungen, welche in dieser Sage ausgedrckt sind, sind erfllt: der alte Barbarossa ist gekommen im weien Bart." Kaiser Wilhelm I. nmlich hat Deutschland wieder einig und mchtig gemacht, und so ist der hohenzollersche Kaiser der rechte Nachfolger des berhmten hohenstaufischen Kaisers geworden. (G. u. S. I. Nr. 273: Heinrich der Lwe. Ii. Nr. 40: Schwbische Kunde, u. 43: Barbarossa.) 9. Rudolf von Hafosfourg (12731291). 1. Die kaiserlose Zeit (12561273). Mit dein Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers begann in Deutschland eine traurige Zeit. Die deutschen Fürsten konnten sich der die Wahl eines neuen Oberhauptes nicht einigen; ein Teil von ihnen whlte einen englischen Prinzen, ein anderer Teil whlte den König Alfons von Kastilien. Die Gewhlten nannten sich wohl deutsche Könige, sie hatten aber nicht die geringste Macht. Diesen Zustand benutzten viele Fürsten und Herren, um ihre Macht in ungerechter Weise zu vergrfsern. Sie fielen der ihre Nachbarn her und beraubten sie ihrer Lnder und Gter. Bald galt kein Gesetz mehr, sondern rohe Gewalt. _ Der Strkere unterdrckte den Schwchern. Raubritter trieben ungehindert ihr schndliches Gewerbe. Es war die traurige Zeit des Faustrechts. 2. Rudolfs Wahl und Person. Endlich war das Volk dieses Zustandes mde, und man verlangte sehnschtig nach einem krftigen Kaiser, der

10. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 38

1895 - Elberfeld : Wülfing
38 war ein freier, reicher und mchtiger Bauernstand, der sich auch vor Rittern und Stdten nicht frchtete. (Gr. u. S. Il Nr. 83: Nrnberg. Nr. 122: Die deutsche Hansa.) 13. Erfindungen im Mittelalter. 1. Das Sdueljpufner. a. Die vernderte Kriegfhrung. Heutzutage sind die stolzen Burgen der Ritter grtenteils Ruinen, und nur wenige Städte haben noch Mauern und Grben. Die Kriegfhrung ist nmlich eine ganz andre geworden, als sie zur Ritterzeit war. Schon damals kam es zuweilen vor, da Fürsten ihre Kriege nicht durch Ritter fhrten, sondern Leute in Dienst nahmen, die fr sie in den Krieg zogen. Landsknechte wurden diese Krieger genannt. Sie betrieben den Krieg wie ein Handwerk und dienten fr Lohn einem jeden, der sie gut be-zahlte. Die Ritter wurden aber fast ganz berflssig, als im 14. Jahrhundert die Feuerwaffen aufkamen, gegen welche weder Panzer noch Burgmauer zu schtzen vermochten. b. Berthold Schwarz. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben; sie wuten es aber nicht fr den Krieg zu benutzen. Auf diese Anwendung kam man erst durch den deutschen Mnch Berthold Schwarz. Er lebte um 1350 im Kloster zu Freiburg in Baden. Wie viele andre Leute der damaligen Zeit, beschftigte auch er sich gern damit, allerlei Stoffe zu mischen, um Gold zu machen, bei diesen Versuchen erfand er das Schie-pulver. c. Die Feuerwaffen. Seine Erfindung wurde bekannt, und man benutzte das Pulver im Kriege zunchst zur Zerstrung der Festungsmauern. Man fertigte mrserhnliche Rhren an, schttete Pulver hinein und lud sie mit Steinkugeln. An dem geschlossenen Ende aber befand sich ein kleines Loch, durch welches man das Pulver entzndete. Spter verlngerte man die Mrser, und so entstanden die sogenannten Donnerbchsen oder Kanonen, welche man anfangs mit Steinen, dann mit eisernen Kugeln lud. Noch spter wurden enge und leichte Rohre gegossen, die ein einzelner Mann tragen und handhaben konnte. So entstanden die Handbchsen und Gewehre; dieselben wurden im Laufe der Zeit immer mehr vervoll-kommnet. 2. Das Papier. a. Das Papier im Altertum. Das lteste Papier, welches wir kennen, wurde aus der gyptischen Papyrusstaude bereitet. Diese Pflanze gehrt zu den Schilfgrsern. Man lste vom Halme dieses
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